Liebe Freunde der Wanderfische

Ich werde immer wieder angesprochen, was denn nun aus dem Lachszentrum wird. Es sei an der Zeit mal den aktuellen Stand zu erfahren.

Ja, das wüsste ich auch gern.

Vor 2 Jahren hat der Rat der Stadt Gronau als Abschluss eines Interessenbekundungsverfahrens beschlossen, das Gebäude des Lachszentrums an einen kommerziellen Fischzüchter zu verkaufen. In der örtlichen Presse stand dann der Aufmacher „Kommerz siegt über Ehrenamt“ Da sollte man doch meinen, dass dann auch zügig die Umsetzung des Beschlusses durchgeführt wird. Das ist meines Wissens bis heute nicht passiert. In einem Gespräch vor einigen Tagen hat mir der potenzielle Käufer erklärt, dass er immer noch auf die wasserrechtliche Genehmigung für 80.000 cbm Entnahme aus einem Brunnen und Wiedereinleitung in die Leine warte. Auf eine entsprechende Nachfrage beim Stadtdirektor habe ich darauf keine Reaktion bekommen. Ich muss mich fragen, wie lange die Ratsmitglieder auf den gebotenen Kaufpreis von 350.000 € warten wollen. Oder gibt es andere Gründe, die Verzögerung hinzunehmen? Ich will den Vorgang auch nicht rechtlich betrachten, denn nach Ablauf von 2 Jahren dürfte sich eigentlich das Angebotsverfahren erledigt haben.

Von einem Mitglied des Präsidiums des Anglerverbandes Niedersachsen wurde ich davon informiert, dass man Anfang des Jahres 2024 seitens des AVN noch einmal das große Interesse an dem Erwerb des Gebäudes auf der Leineinsel gegenüber dem Stadtdirektor erklärt habe. Darauf habe man jedoch bis heute keine Antwort bekommen.

Die Sache ist also immer noch offen. Inzwischen ist der Leine-Lachs von seinem Mietvertrag zurückgetreten und hat Teile der Einrichtungen und Ausstattungsgegenstände wie Tische und 121 Stühle an die Stadt veräußert. Der L-L hat zugesichert bekommen, dass er seine derzeitigen Büroräume weiterhin mieten kann. Als Gegenleistung hat der L-L zugesagt, sich weiterhin um die Aquarienanlage zu kümmern. Da aber keine Veranstaltungen mehr im Informationszentrum stattfinden, macht unsere aufwendige Betreuungsarbeit kaum noch Sinn. Außerdem ist einer der uns überlassenen Räume nicht zu nutzen und musste ausgeräumt werden, weil das Dach, bzw. ein Fallrohr völlig marode und undicht ist. Bei den letzten starken Regenfällen hätte der Raum als Dusche benutzt werden können.

Nachdem der Vorstand intensiv über die weiteren Möglichkeiten beraten und beschlossen hatte, ist die Fischzucht einschließlich der Brutanlage zum 1.Mai 2023 geschlossen worden.

Teile der Anlage wurde an die Freunde aus Northeim abgegeben, die die Möglichkeit sehen, die Fischzucht fortzuführen. Auch die in der Anlage damals noch vorhandenen Laichfische von Lachs und Meerforellen sind nach Northeim gegangen.

Außerdem hatten wir mit Aufräumungsarbeiten im Gebäude begonnen und 9 Abfallcontainer entsorgt. Die Becken der Fischzucht stehen noch, weil die evtl. vom Käufer übernommen werden wollen. Die gehören dem DCV.

Zum 1. Oktober 2023 wurde das gesamte Gebäude an die Stadt zurückgegeben und ein entsprechender Aufhebungs- und Ablösevertrag geschlossen.

Die Mitglieder des L-L haben in ihren letzten Mitgliedersammlungen beschlossen, dass trotz allem das Wanderfischprojekt fortgesetzt werden soll. Es werden also alljährlich im Herbst ca. halbjährige Lachse und in diesen Tagen erstmalig wieder geschehen, ca. 40.000 Meerforellenbrütlinge in die wichtigsten Nebenflüsse der Leine ausgesetzt. Diese Fische werden nach wie vor von Danmarks Center for Vildlaks geliefert und von den Umlagen der Mitglieder bezahlt.

Ich habe mir geschworen nicht mehr hinzuschauen. Aber es ist traurig festzustellen, dass das Gebäude verkommt. Wie man durch die Eingangstür erkennen kann, sind durch die Schäden am Dach, Teile der Deckenplatten heruntergekommen und liegen seit Tagen im Cafe und dem Aquarienraum.

Es wäre noch vieles zu erklären, was in den vergangenen 2 Jahren geschehen und gesagt, zugesagt und nicht eingehalten wurde.

Im Vorstand befassen wir uns derzeit vorrangig damit, wie wir unsere Mitglieder weiter motivieren können. Wir überlegen eigene Projekte mit wissenschaftlicher Begleitung durchzuführen und Fragen zum Thema Durchgängigkeit, Zustand der Leine und ihrer Nebenflüsse, die Auswirkungen auf das Leben von Wanderfischen haben könnten zu klären.

Der Vorstand ist sich einig, dass das Projekt Wanderfische weiter fortgesetzt werden muss und nicht mit dem Ausfall des Lachszentrums beendet sein sollte. Wie bisher müssen die Angler zeigen, dass sie es ernst meinen und eine seit mehr als Einhundert Jahren ausgestorbene Fischart in die Leine zurückbringen wollen. Hier wäre ein Ansatz für wissenschaftliche Arbeiten, um mehr Klarheiten über Zustände und Zusammenhänge und Konzepte zu schaffen.

Daran arbeiten wir und wollen im Herbst an einem „Runden Tisch“ unter Beteiligung unserer Mitglieder diese Themen abarbeiten.

Günter Ohnesorge

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